SPEKTRUM IRAN
Year:2018 | Volume:31 | Issue:2 |Papers Count:6

GERMAN: In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurde im Geiste der Aufklärung,und vor allem nach der Französischen Revolution, dem Orient einebesondere Stellung beigemessen. Die Napoleonischen Eroberungszüge, sowiedie Präsenz der Kolonialmacht Großbritannien in Indien, haben zuorientalischen Forschungen und zur Gründung von Schulen für orientalischeSprachen geführt. So wurden die orientalischen Sprachen nicht mehr fürmissionarische Aufträge erlernt, sondern die drei wichtigsten Sprachen derislamischen Völker, nämlich das Arabische, das Türkische und das Persische,wurden anhand zahlreicher Reiseberichte und Handschriften aus dem Orienterforscht. Die lange andauernde Nachbarschaft der Europäer mit demOsmanischen Reich, die zu diplomatischen Beziehungen zu diesem Reichführte, sowie religiöse Konflikte zwischen Christentum und Islam seit denKreuzzügen, aber auch die kolonialen Perspektiven haben die wichtigstenImpulse für die Erforschung dieser Sprachen gegeben. ENGLISH: Two hundred years ago, the first comprehensive work on Persian literaturetitled the History of Persian Literature was published in Vienna. The authorwas student of a school founded by Maria Thereza, named the RoyalAcademy of Eastern Languages, or in short, “School of Translators”. Thefamous orientalist and royal interpreter, Joseph von Hammer-Purgstall(1856-1774) worked for 25 years to publish this book. By publishing hisworks in the first half of 19th century, he made a major contribution toacceptance and efficacy of Persian literature in German-speaking world.The present paper studies the backgrounds of publication of this book, andespecially its seventh chapter, which discusses Persian language in Qajarera.

GERMAN: Die gnostischen Religionen waren in einer großen Region im Mesopotamienund darunter auch im Norden von Syrien jahrhundertelang in Formverschiedener Konfessionen und Glauben verbreitet. Die gedanklicheAusbreitung war so weit, dass die großen Religionen wie Judentum undChristentum nach den Auffassungen vieler Forscher unter dem Einflussdieser Konfessionen waren. Der Manichäismus ist eine der wichtigstenReligionen im Altertum, die sich im Mesopotamien auf der Grundlage dergnostischen Gedanken entwickelt hat. Daher sind viele manichäistischeLehren in gnostischen Glauben zu beobachten. Unter den kompliziertenund geheimnisvollen manichäistischen Glauben ist der Glaube an Schicksaldes Menschen und dessen Leben nach dem Tode sehr interessant. DurchUntersuchung und Vergleich der gnostischen Ideen über individuelleEschatologie kann man den Einfluss der gnostischen Glauben aufEntwicklung der Eschatologie in Manichäismus deutlich feststellen. In dervorliegenden Studie werden zuerst die eschatologischen gnostischenGedanken und Meinungen behandelt. Nach der Untersuchung, Analyseund Vergleich der manichäistischen Ideen wird der Einfluss dergnostischen Glauben auf Manichäismus besprochen. ENGLISH: Gnostic religions have been widely expanded in various parts of the ancientMesopotamian lands, also in northern Syria. This distribution of thoughts,according to many scholars, influenced the great religions such as Jewishand Christian. Manichaeanism is one of the most important religions in theancient world that developed in Mesopotamia; hence, many of Mani'sthoughts are combined with Gnostic ideas. One of the intricate andmysterious Manichaean beliefs is the universal eschatology and the story oflife after death. Studying and comparing Gnostic thoughts of individualeschatology, leads to the idea that the Gnostic beliefs affected the formationof the eschatological beliefs of Manichaeanism. This paper mainly studiesthe presence of Gnostic thoughts in Manichaeanism; and throughdescriptive-analytical approach, examines gnostic thoughts and beliefs ofthe individual's eschatology in religious texts. Finally, by analyzing andcomparing Mani's thoughts, the influence of Gnosticism on Manicheanthought is rebuilded.

GERMAN: Nach Ermittlung alter kufischer Korane und darunter auch der Exemplare, dieden schiitischen Imamen zugeschrieben werden, machten sich beachtenswerteFormen deutlich, wodurch viele notwendigen Perspektiven und Aspekte inZukunft aufgegriffen werden können. Der Grund dafür ist, dass man nach einergründlichen philologischen und historischen Erforschung dieser alten Koran-Fragmente viele wichtigen Punkte aufgrund des kalligrafischen Hintergrundsund der historischen Formveränderungen sowohl für Korankodikologen alsauch für Koranforscher gewinnen kann. ENGLISH: This paper studies a set of Qur’an fragments in Kufic, at the end of whichsome colophons attributed to the script of one of the Shi’ite Imams havebeen added. The author first introduces ten manuscripts, their physicalfeatures and the contents of these Qur’anic manuscripts along with theirpictures. Then, analyzing of the colophons of the manuscripts, the authorshows that the colophons attributed to Imams have been added later thanthe original time of the manuscripts. All of these colophons come withsentences signifying the visiting and sealing of manuscripts by the Safavidking, Šāh Ismāʻīl (rule 1487-1524 A.D.). The author shows that this is also akind of forging occurred later than the Šāh Ismāʻīl era in order to increasethe financial and spiritual value of manuscripts.

GERMAN: Abū Ǧaʻfar Muḥammad b. Yaʻqūb b. Isḥāq al-Kulainī ar-Rāzīs (gestorben328 oder 329 n. H. /zwischen 939 und 941 n. Chr.) Kitāb al-Kāfī stellt eine derwichtigsten Sammlungen schiitischer Hadithe dar.3 Das Werk, für dessenVervollständigung al-Kulainī rund 20 Jahre benötigte,4 besteht aus dreiTeilen - uṣūl (grundlegende Regeln oder Prinzipien), furūʻ (nachgeordneteRegeln oder „Zweige“) und rawḍa („Garten“ oder Verschiedenes). DerAbschnitt uṣūl beschäftigt sich mit Theologie, einschließlich Prophetentumund Imamatslehre; der Abschnitt furūʻ mit fiqh und der Abschnitt rawḍa mitallgemeinen Themen.5 Ṣadrās Kommentar, der zwischen 1035 und 1044 n.H./1625 und 1634 n. Chr.6 geschrieben wurde, behandelt nur drei (von acht)Büchern des Abschnitts uṣūl - Kitāb al-ʻaql wa faḍāʼil al-ʻilm, Kitāb at-tawḥīdund Kitāb al-ḥuğğa (der Kommentar zu Letzterem ist nicht vollständig). ENGLISH: Mullā Ṣadrā’s commentary on Kulainī’s Kitāb al-Kāfī deals with three of theeight books of its uṣūl part – Kitāb al-ʿaql wa faḍāʾil al-ʿilm, Kitāb al-tawḥīd,and Kitāb al-ḥuğğa. The discussion is dominated by several principal themes:the nature and manifestation of God’s unity, His essential and activeattributes, creation of the world and its constituents, modulation ofexistence, substantial motion (as the pivotal feature of the corporeal andpsychic world), human knowledge and its salvatory role, prophethood andimamate. This paper shows that like al-Ġazālī, in his exegesis, Ṣadrā treadsthe path of wide generalizations and approximations, but places these in thecontext of Twelver Shīʿism. However, the principal difference between alĠazālīand Ṣadrā consists in the latter’s endorsement of philosophicaldemonstration (burhān) as a valid method of unification (tawḥīd). Accordingto Ṣadrā, logical reasoning can point to the uniqueness of the source ofexistence – however, it falls short of providing the unifier with a vision ofthe individual oneness (al-waḥda al-shakhṣiyya) of existence.

GERMAN: Dieser Artikel beschäftigt sich mit einigen der Werke von Muḥammad b. ʻAlī al-Qummī (gestorben 991-2 n. Chr.), bekannt als Šaiḫ aṣ-Ṣadūq, Ibn Bābūya oder Ibn Bābawaih. Unsere Absicht ist es zu untersuchen, was er und mehrere seiner Sammlungen der aḥādiṯ der Imame über den Glauben und seine Geschichte preisgeben, und wie diese Offenbarungen viele trockene ebenso wie intellektuell problematische Verständnisse dieses Glaubens herausfordern, die allzu lang der westlich akademisch- theologischen Diskussion zugrunde lagen. Letztere sind nicht Gegenstand dieses Artikels. Sie werden detailliert in meinem ersten Buch, The Formative Period of Shiʻi Law: Hadith as Discourse Between Qum and Baghdad (Abingdon, 2000), das zweimal ins Persische übersetzt wurde, behandelt, ebenso wie in meinem Buch jüngeren Datums Twelver Shiʻism: Unity and Diversity in the Life of Islam (Edinburgh, 2013). Dieser Artikel bezieht sich sowohl auf letzteres als auch auf die laufende Forschungsarbeit, die die Grundlage für eine weitere Monographie sein wird. Im Folgenden möchte ich ein Beispiel für ersteres geben – wie die Untersuchung von Hadithen viel über den Glauben und seine Geschichte preisgibt. ENGLISH: Ibn Bābawaih’s al-Faqīh has received much attention by scholars in the fieldof Shiʻi studies, especially, Western-language authors. However, his severalother collections of the Imams’ aḥādith have received less attention.Focusing on Ibn Bābawaih’s Kamāl ad-Din and ʻUyūn Aḫbār ar-Riḍā, textsassembled in the first suggest that what seem today to be some very basicpoints of Twelver Shiʻi doctrine were, in fact, both disputed within thecommunity and under challenge from other discourses outwith thatcommunity. According to this study, portions of the second (ʻUyūn Aḫbārar-Riḍā) suggest that some segments of the community were coming out ofthe period of al-Ḥaira addressed by Kamāl.

GERMAN: Oft wird angenommen, dass Iğtihād von Schiiten praktiziert wird und dass dieTore des Iğtihād im sunnitischen Islam verschlossen sind. Neuere Forschungenhaben letzteren Teil dieser Annahme hinterfragt. Allerdings wurde bislang dieGeschichte des Iğtihād im Schiismus nur wenig untersucht. Dieses Kapitelbehandelt die Entwicklung und graduelle Entfaltung des Iğtihād im Schiismusdurch schiitische Juristen. Es wird sich zeigen, dass die meisten der frühenschiitischen Juristen Iğtihād ablehnten, und dass sowohl das Vakuum, das durchdie Verborgenheit des Imams hervorgerufen wurde, als auch die Notwendigkeit,auf die zunehmenden Bedürfnisse der Gemeinschaft einzugehen, die Juristenzwang Prinzipien des Iğtihād im schiitischen Islam aufzunehmen. ENGLISH: New issues and contingencies have forced Muslim jurists to engage in freshscholarly research and iğtihād, so as to order to provide timely and relevantguidance to their followers. This paper will initially examine the argumentsof various contemporary Muslim thinkers who call for a re-evaluation oftraditional iğtihād and devising new strategies for a new form of iğtihād.These scholars have also called for a rethinking of the epistemological basisand hermeneutical tools inherent in Islamic legal theory (Uṣūl al-Fiqh).Jurists who argue for the renewal of iğtihād, also maintain that theinterpretations of Islamic revelation were interwoven to the specificity ofthose times and places. Jurists can only pronounce general principles, notrulings that are to be enforced at all times and places. For them, the real testfor any legal system is its practical implementation in the community ofbelievers. The applicability of Islamic law in modern times needs to beexplored in the light of its relevancy in the context of the contemporaryreality of nation-states which insists on the equality of all citizens regardlessof their religious and ethnic affiliations. Many scholars also argue thathermeneutical principles within iğtihād allow for a different and morevibrant interpretation of the Islamic message.